Medizinisches Wörterbuch: Kohl als Medizin
Medizinisches Wörterbuch: Kohl als Medizin
Zwischen Ernährung und dem Entstehen von Krankheiten gibt es einen engen Zusammenhang. So sind falsche Ernährungsgewohnheiten eine der häufigsten Krankheits-Ursachen in unserer Überflussgesellschaft. Vor allem einseitige Ernährung und Übergewicht haben gefährliche Folgen. Sie führen zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos, an Herz- und Kreislauferkrankungen und Krebs zu erkranken. Ernährungswissenschaftler und Mediziner forschen deshalb intensiv nach solchen Ernährungsformen, die die Gesundheit fördern.
Als Inbegriff der gesunden Ernährung gelten Obst und Gemüse. Die bekannten gesundheitsfördernden Effekte werden vor allem auf den hohen Anteil an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen zurückgeführt. Aber auch weitere Substanzen, die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe haben einen großen Anteil daran.
Ernährungswissenschaftler und Mediziner interessieren sich in diesem Zusammenhang auch für ein jahrhundertlang als ?Arme-Leute-Essen? verpöntes Gemüse: den Kohl. Die gesundheitliche Wirkung des Kohlgemüses wurde schon in der Antike geschätzt. So wurde der Kohlanbau erstmals ca. 600 vor Christi in der griechischen Literatur erwähnt. Aus botanischer Sicht ist der Kohl die wichtigste Kulturpflanze der Kreuzblütengewächse. In den über 3000 Jahren, in denen er angebaut wird, haben sich aus dem Wildkohl durch Zucht und Kreuzung zahlreiche, deutlich eigenständige Gemüsearten entwickelt. Zu seinen Nachfahren gehören Weiß-, Rot- und Spitzkohl, Wirsing, Chinakohl - aber auch Blumenkohl und der mit ihm verwandte Brokkoli. Ebenso zählen Rosenkohl, Grünkohl und Kohlrabi zur Familie des Kohls und sogar Radieschen und Rettich sind entfernte Verwandte.
Alle Kohlsorten enthalten wertvolle Vitamine wie C und A, Mineralstoffe wie Eisen, Calcium und Magnesium und die für die Verdauung wichtigen Ballaststoffe. 100 g Grünkohl enthalten mehr Eisen als die gleiche Menge Schweinekotelett und fast genauso viel Calcium wie ein Glas Milch. Auch die Folsäure, ein für den Zellstoffwechsel wichtiges B-Vitamin, ist in vielen Kohlarten in hohen Mengen enthalten. 100 g Wirsing zum Beispiel decken fast ein Viertel des täglichen Folsäurebedarfs.
Nicht zu übertreffen ist das Kohlgemüse allerdings im Gehalt an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. So wurde in mehreren Studien der letzten Jahre festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Verzehr von Kohlgemüse und einem geringeren Vorkommen bestimmter Krebsarten gibt. Dies führen die Wissenschaftler vor allem auf die große Zahl (49 verschiedene) in ihm enthaltener sekundärer Pflanzenstoffe zurück.
Weiter zeichnet sich Kohl durch den Gehalt an den schwefelhaltigen Glucosinolaten aus. Die Abbauprodukte dieser sekundären Pflanzenstoffe, (Isothiocyanate, Thiocyanate und Indole) bewirken den typischen Geschmack der verschiedenen Kohlarten. Vor allem aber beugen sie Infektionen vor und hemmen die Krebsentstehung. Diese heilende Wirkung ist schon länger bekannt als die Stoffe selbst: Bis ins 19. Jahrhundert wurden Kohlblätter auf Wunden gelegt und Kohlsaft bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes verordnet. Auch heute noch werden Präparate, deren Wirkung hauptsächlich auf Isothiocyanaten beruht, zur Therapie von Infektionen eingesetzt.
Auch die sogenannten Carotinoide (z.B. Beta-Carotin, Lykopin, Lutein und Zeaxanthin) sind im Kohlgemüse in großen Mengen enthalten. In der Pflanze bewirken Carotinoide gelbe und rote Färbungen. Im menschlichen Organismus wirken sie als Antioxidantien, sogenannte Radikalenfänger. Freie Radikale sind aggressive Produkte des Stoffwechsels. Sie entstehen in jeder einzelnen Zelle des menschlichen Körpers, zerstören andere Stoffe, Zellmembrane, Chromosomen mit Erbsubstanzen, Gewebe und Organe. Der menschliche Organismus schützt sich vor den Radikalen mit einem so genannten antioxidativen Schutzsystem. Dieses System reicht aber in unserer von Umweltgiften belasteten Welt keinesfalls aus. Antioxidantien aus der Nahrung fangen die freien Radikale ab, vermindern das Risiko eines Herzinfarktes, beugen Krebs vor, schützen die Zellen vor Schädigung des Erbmaterials und stärken das Immunsystem.
Eine der bekanntesten Varianten des Kohls ist das Sauerkraut. Es entsteht durch die Vergärung von Weißkohl durch milchsäure-produzierenden Bakterien. Sauerkraut weist nicht nur die positiven Eigenschaften des Weißkohls auf. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien stimulieren das Immunsystem und tragen zur Regulation der Darmfunktion bei.
Welche Kohlsorten die größeren gesundheitlichen Wirkungen haben, lässt sich schwer sagen. Das Muster ihrer Inhaltsstoffe ist sehr verschieden. Die meisten Vitamine, Nährstoffe und Mineralien enthalten Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl, wobei Grünkohl beim Carotin (Provitamin A) und beim Eisen der Spitzenreiter ist. Brokkoli und Rosenkohl enthalten besonders viel Vitamin C. Darüber liefern auch andere Kohlsorten wie der Rotkohl noch zusätzliche schutzgebende Inhaltsstoffe. Rotkohl ist zum Beispiel so rot, weil er reich an Anthocyane ist. Diese Substanzen sind auch in roten Trauben, Heidelbeeren und oder in Rotwein enthalten und wirken antioxidativ. Es ist deshalb zu empfehlen eine gute Mischung an unterschiedlichen Gemüsearten, aber auch an unterschiedlichen Kohlarten zu verzehren, damit eine möglichst breite Versorgung mit diesen Stoffen samt ihren unterschiedlichen Wirkungen erreicht werden kann.
Zwischen Ernährung und dem Entstehen von Krankheiten gibt es einen engen Zusammenhang. So sind falsche Ernährungsgewohnheiten eine der häufigsten Krankheits-Ursachen in unserer Überflussgesellschaft. Vor allem einseitige Ernährung und Übergewicht haben gefährliche Folgen. Sie führen zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos, an Herz- und Kreislauferkrankungen und Krebs zu erkranken. Ernährungswissenschaftler und Mediziner forschen deshalb intensiv nach solchen Ernährungsformen, die die Gesundheit fördern.
Als Inbegriff der gesunden Ernährung gelten Obst und Gemüse. Die bekannten gesundheitsfördernden Effekte werden vor allem auf den hohen Anteil an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen zurückgeführt. Aber auch weitere Substanzen, die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe haben einen großen Anteil daran.
Ernährungswissenschaftler und Mediziner interessieren sich in diesem Zusammenhang auch für ein jahrhundertlang als ?Arme-Leute-Essen? verpöntes Gemüse: den Kohl. Die gesundheitliche Wirkung des Kohlgemüses wurde schon in der Antike geschätzt. So wurde der Kohlanbau erstmals ca. 600 vor Christi in der griechischen Literatur erwähnt. Aus botanischer Sicht ist der Kohl die wichtigste Kulturpflanze der Kreuzblütengewächse. In den über 3000 Jahren, in denen er angebaut wird, haben sich aus dem Wildkohl durch Zucht und Kreuzung zahlreiche, deutlich eigenständige Gemüsearten entwickelt. Zu seinen Nachfahren gehören Weiß-, Rot- und Spitzkohl, Wirsing, Chinakohl - aber auch Blumenkohl und der mit ihm verwandte Brokkoli. Ebenso zählen Rosenkohl, Grünkohl und Kohlrabi zur Familie des Kohls und sogar Radieschen und Rettich sind entfernte Verwandte.
Alle Kohlsorten enthalten wertvolle Vitamine wie C und A, Mineralstoffe wie Eisen, Calcium und Magnesium und die für die Verdauung wichtigen Ballaststoffe. 100 g Grünkohl enthalten mehr Eisen als die gleiche Menge Schweinekotelett und fast genauso viel Calcium wie ein Glas Milch. Auch die Folsäure, ein für den Zellstoffwechsel wichtiges B-Vitamin, ist in vielen Kohlarten in hohen Mengen enthalten. 100 g Wirsing zum Beispiel decken fast ein Viertel des täglichen Folsäurebedarfs.
Nicht zu übertreffen ist das Kohlgemüse allerdings im Gehalt an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. So wurde in mehreren Studien der letzten Jahre festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Verzehr von Kohlgemüse und einem geringeren Vorkommen bestimmter Krebsarten gibt. Dies führen die Wissenschaftler vor allem auf die große Zahl (49 verschiedene) in ihm enthaltener sekundärer Pflanzenstoffe zurück.
Weiter zeichnet sich Kohl durch den Gehalt an den schwefelhaltigen Glucosinolaten aus. Die Abbauprodukte dieser sekundären Pflanzenstoffe, (Isothiocyanate, Thiocyanate und Indole) bewirken den typischen Geschmack der verschiedenen Kohlarten. Vor allem aber beugen sie Infektionen vor und hemmen die Krebsentstehung. Diese heilende Wirkung ist schon länger bekannt als die Stoffe selbst: Bis ins 19. Jahrhundert wurden Kohlblätter auf Wunden gelegt und Kohlsaft bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes verordnet. Auch heute noch werden Präparate, deren Wirkung hauptsächlich auf Isothiocyanaten beruht, zur Therapie von Infektionen eingesetzt.
Auch die sogenannten Carotinoide (z.B. Beta-Carotin, Lykopin, Lutein und Zeaxanthin) sind im Kohlgemüse in großen Mengen enthalten. In der Pflanze bewirken Carotinoide gelbe und rote Färbungen. Im menschlichen Organismus wirken sie als Antioxidantien, sogenannte Radikalenfänger. Freie Radikale sind aggressive Produkte des Stoffwechsels. Sie entstehen in jeder einzelnen Zelle des menschlichen Körpers, zerstören andere Stoffe, Zellmembrane, Chromosomen mit Erbsubstanzen, Gewebe und Organe. Der menschliche Organismus schützt sich vor den Radikalen mit einem so genannten antioxidativen Schutzsystem. Dieses System reicht aber in unserer von Umweltgiften belasteten Welt keinesfalls aus. Antioxidantien aus der Nahrung fangen die freien Radikale ab, vermindern das Risiko eines Herzinfarktes, beugen Krebs vor, schützen die Zellen vor Schädigung des Erbmaterials und stärken das Immunsystem.
Eine der bekanntesten Varianten des Kohls ist das Sauerkraut. Es entsteht durch die Vergärung von Weißkohl durch milchsäure-produzierenden Bakterien. Sauerkraut weist nicht nur die positiven Eigenschaften des Weißkohls auf. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien stimulieren das Immunsystem und tragen zur Regulation der Darmfunktion bei.
Welche Kohlsorten die größeren gesundheitlichen Wirkungen haben, lässt sich schwer sagen. Das Muster ihrer Inhaltsstoffe ist sehr verschieden. Die meisten Vitamine, Nährstoffe und Mineralien enthalten Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl, wobei Grünkohl beim Carotin (Provitamin A) und beim Eisen der Spitzenreiter ist. Brokkoli und Rosenkohl enthalten besonders viel Vitamin C. Darüber liefern auch andere Kohlsorten wie der Rotkohl noch zusätzliche schutzgebende Inhaltsstoffe. Rotkohl ist zum Beispiel so rot, weil er reich an Anthocyane ist. Diese Substanzen sind auch in roten Trauben, Heidelbeeren und oder in Rotwein enthalten und wirken antioxidativ. Es ist deshalb zu empfehlen eine gute Mischung an unterschiedlichen Gemüsearten, aber auch an unterschiedlichen Kohlarten zu verzehren, damit eine möglichst breite Versorgung mit diesen Stoffen samt ihren unterschiedlichen Wirkungen erreicht werden kann.